Alpine hut Blattistafel near Gstaad. Eine kleine zweihundertjährige Alphütte in der Nähe von Gstaad, seit ungefähr fünfzig Jahren nicht mehr benutzt, wurde für einen Kunstsammler umgebaut. Das Ziel war die vorgefundenen Qualitäten des anonymen, bescheidenen Zweckbaus herauszuschälen und zur Geltung zu bringen. Die abgeschiedene, wunderbare Lage und die auf Holzpfeilern stehende, perfekt proportionierte Hütte sind von einem Zauber umgeben, den es zu bewahren galt. Um die Schönheit des aus fast schwarz gewordenen Holzbalken gefügten Blockbaus zu bewahren, beschränkte sich der Eingriff an der Fassade auf das Einsetzen von Türen und Fenstern. Die Fenster sind eine Mischung traditioneller und zeitgenössischer Elemente. Sie sind horizontal dreigeteilt und als Ganzes verschiebbar um die Möblierbarkeit der engen Raumverhältnisse zu verbessern. Das zusätzliche kleine Schiebefenster stammt aus der ortsüblichen Bautradition und dient zur Regulierung des Luftzugs beim Anfeuern. Das Dach wurde mit neuen Schindeln eingedeckt, der neue Kamin im traditionellen Baustil erstellt. Von aussen ist der Hütte der von zeitgenössischem Geist geprägte Umbau kaum anzusehen, die kleinen Brüche sind zu subtil, um sofort ins Auge zu springen. Im Innern entspricht der Grundriss der traditionellen Einteilung in Küche, Stall und Vorratsraum. Decke und Boden wurden neu, jedoch in traditioneller Bauweise erstellt; aus 14 cm dicken Holzbrettern, die eine zusätzliche Isolation überflüssig machten. Die Küche und das Bad in der ehemaligen Vorratskammer sind aus massiven Steinblöcken gebaut. Der Stein stammt aus einem Steinbruch der Gegend und ist in seiner unprätentiösen Art eine ideale Ergänzung zum zweihundertjährigen Holz. Das Mobiliar wurde speziell für diesen Ort entworfen, die einen spannenden Dialog mit der traditionellen Welt der Alp eingehen.

Foto und Intervention: Roman Signer