Umbau Haus Grieder Swarovski in Küsnacht. Das Wohnhaus ist ein spätes Werk des Architekten Theodor Laubi und wurde 1956 auf dem eng an den Küsnachter Lärchentobelwald angrenzenden Grundstück mit grosszügigem Garten, errichtet. Nach regem Besitzerwechsel und entsprechenden Um- und Anbauten wurde das Haus seinem ursprünglichen, modernistischen Charakter beraubt. Im Jahr 2005 fand das Haus glücklicherweise neue Besitzer, ein junges Paar - er Galerist, sie Künstlerin - die das Potential des grosszügigen Wohnhauses erkannten. Dadurch, dass sie im Erdgeschoss eine Galerie für zeitgenössische Kunst eröffneten, erfuhr das Haus durch den Umbau nicht nur eine Wiederbelebung seiner ursprünglichen Qualitäten, sondern auch eine zusätzliche Transformation in ein Gebäude mit teilweise halb öffentlicher Nutzung, was ein Gewinn für das ganze Wohnquartier darstellt. Für das Haus bedeutete diese Neuorientierung und Umschichtung des Raumprogrammes eine zusätzliche Dimension, eine spannende Hybridisierung und die Chance der Neuinterpretierung vieler Räume, insbesondere auch eine Neuinterpretation der Galerie, die sich hier nicht als White Cube präsentiert, sondern bewusst als Salon für zeitgenössische Kunst in Erscheinung tritt und mit dem Charme des Häuslichen kokettiert. Architektonische Qualitäten, die nur im Ansatz vorhanden waren, sollten verstärkt und sogar überhöht werden, um so an Aktualität zu gewinnen und die Architektur in der heutigen Zeit zu verankern. Insbesondere wurden Elemente, wie die geschwungene Treppe oder die Betonlamellen, die die etwas freiere, brasilianische Architektursprache der Moderne andeuten, herausgeschält und verborgene Qualitäten zum Vorschein gebracht. Ein typisches Merkmal der südamerikanischen Moderne der fünfziger Jahre stellte die Gegenüberstellung einzelner freier, runder Formen zum mehrheitlich streng geometrisch gegliederten Grundriss dar. Bei der Gestaltung der neuen Küchen- und Möbeleinbauten stiessen wir bewusst in diese Richtung, um diesen Spannung erzeugenden Kontrast zu vertiefen.

Projekt: AFGH, Projektleiter: Carlo Fumarola, Fotos: Valentin Jeck