Bar im Hotel Castell in Zuoz, Engadin. Der Barumbau ist wie eine Herztransplantation zu verstehen; dem aus der Jahrhundertwende stammenden Hotel wurde ein pulsierendes, künstliches, rotes Herz eingesetzt. Das Ziel war einen Ort zwischen Traum und Wirklichkeit zu inszenieren, in die der Barbesucher eintauchen kann. Er soll die Wirkung des Alkohols, nämlich die Entkrampfung des Körpers und die Entspannung der Seele visualisieren. Die Form der Bar generierte sich jedoch aus der räumlichen Situation heraus und zeigt sich als funktional optimal. Zusätzlich passt sie ins Thema des Fliessenden; der fugenlose Bartresen fliesst selbst wie eine Flüssigkeit. Es wurden Materialien gewählt, die eine möglichst fugenlose Verarbeitung ermöglichen, was eine entmaterialisiertes Erscheinungsbild erzeugt und das Künstliche unterstreicht. Die Oberflächen sollen wie erstarrte Flüssigkeiten wirken.Die rote Bar strahlt enorme Energie aus. Mit der Beleuchtung wird sie zum glühenden Lavastrom, an dem man sich wärmen kann. Insgesamt sollte über die verschiedenen Rot- Orangetöne eine sinnliche Atmosphäre entstehen, die den Barbesucher umschmeichelt. Die Videoinstallation von Pipilotti Rist ist diskret im Flaschengestell integriert. Bei drei Flaschen wurden "Etiketten" geätzt, auf denen Videoprojektionen gezeigt werden. Sie sind nochmals eine Visualisierung des Zustandes, wenn man zu sehr ins Glas geschaut hat, beziehungsweise in die Flasche. Es ist eine äusserst feine Art, den Grenzbereich zwischen Phantasiewelt und Wirklichkeit aufzuzeigen.

Architektur: Gabrielle Hächler, Video Installation: Pipilotti Rist